Armzug & Schulterrotation

Ganz egal, ob deine Wasserlage in der Vertikalen liegt und der Beinschlag unregelmäßig erfolgt – in vorangegangenen Artikeln habe ich stets behauptet: Vorwärts geht immer. Das ändert sich an dieser Stelle. Ohne Armzug hustet die Kraul-Karosserie nur müde – mit der Zug- und Druckphase setzt du deine Bewegungen erst in Geschwindigkeit um. Beides macht das Kraul-Schwimmen aus. Deshalb ist der Armzug von besonderer Bedeutung.

Dabei gilt: Jeder Armzug kostet Kraft. Um auf langen Strecken nicht auf der Strecke zu bleiben, ist die Anzahl der Armzüge zu reduzieren. Das gelingt durch das Ausnutzen der Arm-Spannweite und eine ordentliche Schulterrotation.

In den Technik-Grundlagen zum Eintauchen hast du den Eintauchpunkt gefunden. Folgende Tipps beziehen sich auf die Zug- und Druckphase, die unter Wasser stattfindet.

Zug- und Druckphase nutzen – so geht’s

In der Zugphase fasst du das Wasser, dass du in der Druckphase nach hinten bugsierst. Das gibt dir Vortrieb und Geschwindigkeit. Je weiter vorne du das Wasser fasst, desto schneller schwimmst du auch. Wer sich streckt, gewinnt: Nutze die Spannweite deiner Arme aus, strecke dich mit jedem Armzug und du benötigst weit weniger Armzüge pro Bahn. Vielleicht kraulst du zuerst langsamer als vorher, mit ausreichendem Training ergibt sich die alte Routine und Geschwindigkeit.

Probleme beim Strecken? Dann stelle dir beim Kraulen einfach vor, dass du einen Baumstamm auf der anderen Seite umklammerst oder den Baum um einen Apfel erleichterst.

Befindet sich deine Hand unter Wasser, führst du den Armzug nach hinten aus. Gerade unerfahrene Krauler drücken die Hände gerne nach unten – der Körper bäumt sich auf und die Wasserlage verändert sich enorm. Ins Negative. Auch kannst du keine nennenswerte Geschwindigkeit aufbauen. Schließlich drückst du den Körper nach oben, und nicht nach vorne. Um das zu verhindern, liegt die schräg eingeführte Hand ruhig unter Wasser, bevor du Wasser fasst und die allgemein bekannte S-Kurve beschreibst.

Beim Eintauchen haben wir uns kurz damit beschäftigt: Um vom Vortrieb optimal zu profitieren, musst du den Arm komplett durchdrücken. Nicht an der Hüfte, sondern am Oberschenkel erreichen Daumen und Hand die Wasser-Oberfläche.

Kraft sparen mit Schulterrotation

Eigentlich bemühen wir uns beim Kraulen um Körperspannung – allein die Schultern rotieren stets im Wechsel. Das erleichtert den Armzug enorm. Bedingt durch die leicht seitliche Lage minimierst du den Widerstand auf ein Minimum. Zusätzlich kannst du schneller die Arme durchdrücken, was sich in einer höheren Geschwindigkeit äußert.

Im Grunde erfolgt die Schulterrotation beim Wasserfassen von selbst. Wer sich unsicher fühlt, kann mehrere Bahnen einarmig kraulen und mit der armlosen Schulter die Rotation üben. Auch wenn das für Außenstehende noch so eigenartig ausschaut.

Beherrschst du die Schulterrotation aus dem Effeff, ergibt sich der Ellenbogen als höchster Punkt. So muss dein sich in der Ruhephase befindlicher Arm nicht gegen die Schwerkraft anschwimmen, sondern kann direkt aus dem Wasser gezogen werden.

Zügige Tipps zu Armzug & Schulterrotation

Zum Abschluss alle Tipps für eifrige Kraul-Schwimmer in der Zusammenfassung:

  • Wasser vorne fassen – streckst du dich beim Kraulen, brauchst du weniger Armzüge und verschwendest weniger Kraft pro Bahn.
  • Wasser nach hinten drücken – nur so verschaffst du dir Vortrieb und ermöglichst das schnelle Vorwärtskommen.
  • Schulter rotieren lassen – das gibt dem Wasser-Widerstand kaum Angriffsfläche. Und du fischst dich von Bahn zu Bahn.

Nicht vergessen: Vergisst du unter dem Armzug den Beinschlag & Fußstellung, kommst du zwar voran, verbrauchst aber mehr Kraft als notwendig. Wie du die Beine als Heckantrieb gebrauchst und noch weniger Armzüge pro Bahn aufwendest, verrate ich dir im entsprechenden Artikel.

Der Kraulenlernen-Kurs vom Schwimmtrainer Jens Schüren

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