Die 8 häufigsten Anfängerfehler

Stand 2015 ist noch kein Kraul-Weltmeister vom Himmel gefallen. Menschen, die ein neues Hobby oder Handwerk erlernen, machen Fehler. Das ist beim Schwimmen nicht anders. Als ich damals mit dem Kraulen angefangen habe, erinnerte das stellenweise ans Hundepaddeln. Mittlerweile habe ich die meisten groben Fehler beheben können. Auch wenn das Kraulen leicht zu lernen ist, lauern über und unter dem Wasser zahlreiche Kraftverschwender, die Energie kosten und sich negativ auf deine Geschwindigkeit auswirken.

Im folgenden Text habe ich die 8 häufigsten Anfängerfehler identifiziert – wahrscheinlich erkennst du dich in einigen, vielleicht sogar in allen Punkten wieder. Das geht anderen nicht anders. Neben den Fehlern findest du auch Tipps und Übungen, wie du die Fehler behebst.

1. Gischt-Mischer: Reißen statt Fassen

Beim Kraul-Schwimmen gewinnen wir unsere Geschwindigkeit vor allem durch den Druckaufbau unter Wasser. Anfänger jedoch schlagen häufig auf das Wasser ein – dabei hat ihnen das Wasser gar nichts getan. So kann sich überhaupt kein Druck aufbauen und das eigentlich ökonomische Kraulen erweist sich als anstrengender Kraftakt.

Um den Kraftverlust zu vermeiden, musst du in das Wasser einstechen – mit der angewinkelten Hand voran. Mehr über die genaue Schräglage erfährst du in den Technik-Grundlagen zum Eintauchen. Als Übung hat sich etwa das Kraulen in Zeitlupe etabliert. Auch Paddles erweisen sich beim Trainieren als hilfreich.

2. Unfassbarer Eintauchpunkt

Auch beim Einstechen ins Wasser gehen manche Schwimmer falsche Wege. Idealerweise stichst du mit der linken Hand vor der linken Schulter ein – und umgekehrt. In der Praxis wird aus der linken Schulter aber schnell die rechte – und das ist nicht recht so. Im Gegenteil: So verlängerst du deinen Weg unter Wasser. Schließlich muss die linke Hand von der rechten Schulter ihren Weg zurück zur linken Körperhälfte finden.

Falls der Eintauchpunkt für dich unfassbar ist, empfehle ich dir das extrem falsche Schwimmen. Du übertreibst deinen Fehler also maßlos und zwingst dein Gehirn, eine gesunde Mitte zu finden.

3. Luftakrobaten statt Wasserratten

Im ersten Fehler habe ich schon kurz angerissen, dass die eigentliche Arbeit unter Wasser stattfindet – oder stattfinden sollte. Gerade Anfänger rudern aber regelrecht mit den Armen und peitschen das Wasser auf. Das schlägt hohe Wellen und kostet Energie.

Profis gestalten den Weg über Wasser so kurz wie möglich, der Ellenbogen kennzeichnet den höchsten Punkt. Dadurch verbessert sich auch der Eintauchpunkt und du kannst schneller Geschwindigkeit aufnehmen.

4. Hoch zu Wasser bei der Atmung

Normalerweise lassen wir nur ungern unseren Kopf hängen, sondern schauen lieber nach vorn – das ist beim Kraulen anders. Hier gehört der Kopf nach unten. Schwimm-Anfänger, die eine hohe Stirn beweisen, bauen Widerstände auf.

Natürlich musst du auch atmen – das geschieht für gewöhnlich in der Phase des Armzugs, in der du Druck aufbaust. Um genügend Zeit zum Einatmen zu haben, ist das Ausatmen unter Wasser besonders wichtig. Was du bei der Atmung & Kopfhaltung genau beachten musst, erkläre ich dir in einem gesonderten Artikel.

5. Hastige Frequenz statt ruhiger Armzug

Schnell ist nicht gleich schnell. Nur weil ein Kraul-Anfänger eine unglaublich hohe Frequenz an den Tag legt und sich auf jeder Bahn verausgabt, resultiert das nicht in einer hohen Geschwindigkeit – das Gegenteil ist der Fall. Wer schnell schwimmt, verbraucht häufig Kraft über Wasser, die unter Wasser fehlt.

Kraul-Profis nutzen die Gleitphase aus und strecken sich bei jedem Armzug maximal. Schwimmst du ruhig und konzentriert, kraulst du bald mindestens eine Armlänge schneller.

6. Schlechte Wasserlage: Widerstand erhebt sich

Körperspannung ist bei jeder Sportart von Bedeutung – das gilt genauso für das Kraul-Schwimmen. Wer schlecht im Wasser liegt, steht der Vorwärtsbewegung im Weg, die Geschwindigkeit nimmt ab. Auch die größte Kondition und beeindruckendste Oberarm-Muskulatur muss sich hier den Gesetzen der Physik ergeben.

Ein unregelmäßiger Beinschlag kann zu einer schlechten Wasserlage führen. Auch das Anheben des Kopfes kann eine Rolle spielen. Das eine bedingt das andere.

7. Mit Missachtung gestraft – der Beinschlag

Wie bereits angedeutet spielt der Beinschlag für deinen Heckantrieb eine wichtige Rolle. Trotzdem sparen vor allem Triathleten diesen Teil des Training gerne aus – die Kraft in den Beinen wird noch für das Radfahren oder Laufen gebraucht, so die Argumentation.

Welcher Rhythmus der richtige ist und wie das Kicken eines imaginären Balls den Beinschlag verbessern kann, erfährst du im Artikel zum Thema Beinschlag & Fußstellung.

8. Krähenfuß – die Krux bei der Beinarbeit

Am Bein hängt der Fuß, der beim Kraul-Schwimmen als Verlängerung des Unterschenkels dient. Leider winkeln zahlreiche Schwimmer ihren Fuß an und machen sich damit die ganze Arbeit kaputt, die der Beinschlag geleistet hat.

Auch ich habe lange Zeit den Krähenfuß dargeboten – der Video-Kraulkurs hat mich erst auf den Fehler aufmerksam gemacht. Mit den empfohlenen Übungen konnte ich mir aus dem Krähenfuß eine Fuß-Flosse basteln.

Der Kraulenlernen-Kurs vom Schwimmtrainer Jens Schüren

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